Die Zufriedenheit der Erzieher*innen in ihrem Beruf ist in der Regel groß. Mit großem Engagement und hoher Qualifikation leisten sie pädagogische Arbeit und sind Expert*innen für frühkindliche Bildung. Aber sie verlangen, dass ihre pädagogische Arbeit angemessen bezahlt wird und der große Fachkräftemangel in den öffentlichen Kitas endlich ein Ende hat.
Der Mangel ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Bezahlung hinter der Tarifentwicklung der Gesamtwirtschaft zurückbleibt. Nur durch gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung können junge, motivierte Kolleg*innen für die Sozial- und Erziehungsberufe gewonnen werden – und die Betreuung der Kinder in Zukunft sichern.
Streik ist kein Spaß
Für die Beschäftigten sind Warnstreiks anstrengend und kräftezehrend. Das schlechte Gewissen streikt immer mit, weil Eltern dadurch stärker belastet sind. Deshalb gehen die Erzieher*innen verantwortungsvoll mit diesem Instrument des Arbeitskampfs um: Gestreikt wird nur, wenn es unvermeidlich ist, um Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen.
Klar ist: Der Streik richtet sich gegen die Arbeitgeber*innen, keinesfalls gegen Eltern und Kinder. Im Gegenteil: Von besseren Beschäftigungsbedingungen wird die pädagogische Arbeit in den Kitas profitieren. Kitaleitungen und Erzieher*innen informieren Eltern deshalb gerne über den Verlauf der Verhandlungen und über anstehende Streikmaßnahmen. Häufig organisieren die Einrichtungen Notdienste und öffnen bestimmte Gruppen. Das macht Mühe und erfordert viel Planung.
Worum geht es in der Tarifrunde 2018?
In der Tarifrunde, die am 26. Februar gestartet ist, geht es um eine Lohnerhöhung für den gesamten öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Die GEW fordert gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Das klingt viel, ist aber notwendig, um den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber attraktiv zu machen.
Wie so oft sind Bund und Kommunen als Arbeitgeber*innen ohne Druck der Beschäftigten nicht bereit, ein vernünftiges Angebot vorzulegen. Sie behaupten, trotz brummender Wirtschaft und Rekord-Steuereinnahmen seien die Forderungen der Beschäftigten nicht bezahlbar. Davon dürfen wir uns nicht beeindrucken lassen. Deshalb rufen wir zu Warnstreiks auf. Wir sind zuversichtlich, dass die Arbeitgeber*innen sich letztlich einer angemessenen Lohnerhöhung für die Beschäftigten der Kommunen nicht mehr verweigern. Dann müssen wir nicht weiter streiken.
Michael Schulte, Geschäftsführer der GEW NRW