„Wir begrüßen grundsätzlich die notwendigen Bemühungen der Stadt Dortmund, Abhilfe bei der mangelnden Schülerversorgung zu schaffen. Wir brauchen Maßnahmen, die tragbar und die schnell umzusetzen sind. 800 Schüler*innen in Dortmund sind unversorgt – eine monströse Zahl. Sie zeigt, welche gravierenden Folgen es hat, an der Bildung zu sparen“, sagt Martin Heuer, Vorsitzender der GEW Dortmund. „Wir brauchen jetzt ein schnelles Gegensteuern, um eine verlässliche und gute Bildung für alle Kinder und Jugendlichen in Dortmund sicherzustellen.“
Es ist gut, dass Bezirksregierung und Land durch Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung unterstützen, so Chef der GEW Dortmund. „Die Probleme durch den Lehrkräftemangel und fehlende Räumlichkeiten sind enorm. Es wird jetzt darauf ankommen, genügend Lehrkräfte zu gewinnen und sie schnellstmöglich in die Arbeit vor Ort einzubinden.“ Zusätzlich zu Lehrkräftegewinnung soll es zu temporären Abordnungen kommen. Der Schulträger bzw. die zuständige Bezirksregierung sollten sehr genau prüfen, wie diese Maßnahme ohne weiteren Druck auf das System erfolgen kann, mahnt die Bildungsgewerkschaft.
Um schnell Entlastungen zu erreichen, schlägt die GEW Dortmund ein Bündel an kurzfristigen Maßnahmen vor. Mit einer Sofortmaßnahme ‚Schulverwaltung an Schulen‘ könnten Lehrkräfte von Verwaltungstätigkeiten entlastet werden. Dafür braucht es mehr Verwaltungsassistenzen an Schulen, um so Lehrkräften mehr Zeit für die pädagogische Arbeit mit Schüler*innen zu lassen. „Statt Listen zu führen oder Bücher auszuteilen können Lehrkräfte das tun, für das sie da sind: Bildung junger Menschen. Die Entlastung von Lehrkräften ist eine Win-Win-Situation“, betont der Gewerkschafter. Eine Umsetzung der Curricula an den abgebenden Schulen wird nicht möglich sein, auch hier bedarf es einer realistischen Einschätzung vor Ort, mit der Möglichkeit der „Entschlackung der Stundentafel“.
Örtliche funktionierende Strukturen sollten ebenso in mögliche Schulstandorte eingebunden werden. Die sprachliche Vielfalt der Dortmunder Stadtgesellschaft könnte bei der Überbrückung sprachlicher Barrieren in Schule helfen. „Das wäre das Heben von Potentialen und ein weiterer Schritt für die Integration, wenn wir hier auf Engagierte zurückgreifen könnten. Entscheidend dabei ist aber auch die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, statt quälend langer Anerkennungspraktiken. Da müssen wir schneller werden.“
Wichtige Umstrukturierungsmaßnahmen in der Nordstadt, um mehr Grundschulplätze zu schaffen, würden parallel ablaufen und einige Kräfte binden, gibt die GEW zu bedenken. „Wir müssen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mehr Lehrkräfte gewinnen und den Schulstandort Dortmund weiterentwickeln. Diese Anstrengungen dürfen sich nicht gegenseitig neutralisieren. Dafür bedarf es einer schnellen und klugen Planung“, mahnt Heuer.
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