Gleichstellung in der Bildung

13. September 2020 Kommunalwahl NRW

Die Qualität frühkindlicher Bildung ist der erste entscheidende Baustein in der Bildungsbiografie von Kindern. Voraussetzung ist der Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Offenen Ganztagschule (OGS), der sich am Bedarf der Kinder und Eltern orientiert. Stärkung der Chancengleichheit und inklusive Förderung erfordern eine Qualitätsentwicklung in der frühkindlichen Bildung sowie ausreichendes pädagogisches Fachpersonal. Prekäre Beschäftigung muss im gesamten Bildungsbereich von der Betreuung über die Verpflegung bis zu den Lehrenden vermieden werden.

Vielfalt in der Bildungslandschaft

Dortmund ist eine Stadt der Vielfalt und der Zuwanderung, der auch die Bildungslandschaft zu entsprechen hat. Sie hat auf die steigenden Zahlen in den Bildungseinrichtungen zu reagieren. Diese Reaktion muss sich an den Anforderungen der Stadtteile und Sozialräume orientieren. Schon jetzt zeichnen sich wachsende Bedarfe nach neuen Grundschulen in einzelnen Stadtteilen ab. Im Übergang zu den weiterführenden Schulen werden bis Mitte der 2020er Jahre zwischen 5.500 bis 6.000 Schülerinnen und Schüler erwartet, gegenüber durchschnittlich 4.500 bis 5.000 in diesem Jahrzehnt.
Angesichts des klaren Elternwunsches nach einer Schule, die ihren Kindern einen qualifizierten Schulabschluss ermöglicht, sind Gesamtschulen und Gymnasium die erste Priorität bei der Schulformwahl. Die heutigen Kapazitäten reichen dafür nicht aus. Das gegenwärtige Festhalten an den diversen Schulformen hat nichts mit Vielfalt, sondern mit Unübersichtlichkeit zu tun. Das gegliederte Schulsystem fördert Selektion und Segregation. Dortmund braucht mehr gemeinsames Lernen. In jedem Stadtteil muss es ein Angebot für das gemeinsame Lernen durch eine Gesamtschule geben. Aktuell bedeutet dies, dass jeweils eine Gesamtschule in Aplerbeck und Eving neu gebaut werden sollten. Für die Sekundarschule Westerfilde muss schnellstens ein Konzept der Erneuerung und Weiterentwicklung zu einer Gesamtschule erarbeitet werden.

Gute Bildung braucht Investitionen

Die Berufskollegs sind als Partner und Lernort für Berufsvorbereitung und duale Ausbildung zu stärken. Von technisch auf aktuellem Stand eingerichteten Fachräumen, Werkstätten und Lernlaboren und digitalen Ausbildungs- und Anwendungsformen können die Auszubildenden und ihre Ausbildungsbetriebe profitieren. Gute Bildung braucht gute Räumlichkeiten. Investitionen in die Sanierung der Schulgebäude mit allen Gewerken einschließlich der digitalen Infrastruktur schaffen Aufschwung für das regionale Bauwesen und sichern gute Lehr- und Lernbedingungen. Kommunal zu finanzierende soziale und psychologische Fachkräfte sind für alle Schulformen nötig. Die Talentförderung unabhängig von der Herkunft muss in allen Schulformen weiter gestärkt werden, weil in unserer Region besonders viele Jugendliche leben, die ungünstige Voraussetzungen für Bildungserfolge mitbringen.

Gute Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen

Die Bildungslandschaft Dortmunds kann nur dann die qualitativen Anforderungen erfüllen, wenn Bildung auf Basis guter Arbeitsbedingungen erfolgt. Dies gilt für den Bereich der frühkindlichen Bildung genauso wie für Schule und Hochschule oder den Bereich der Weiterbildung. Multiprofessionelle Teams sind das Zukunftsmodell einer qualitativ hochwertigen Bildung, sie bedürfen aber klarer Strukturen und Zuständigkeiten. Die Grundlage der Arbeitsverhältnisse im Bildungsbereich muss Langfristigkeit und Stabilität sein und nicht die prekäre Beschäftigung oder die befristete Projektfinanzierung. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes in der Bildung hängt auch davon ab, dass es ein guter Arbeitsplatz ist. Unabhängig davon, ob es sich um die Schulbegleitung in der Inklusion handelt, die pädagogische Arbeit in Kita und Schule oder die wissenschaftliche Arbeit an der Hochschule.